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Dekanatsmuseum der Marktgemeinde Haus

Dekantsmuseum Haus, Dekanat Oberes Ennstal

Das Museum im Zehentspeicher von 1490 erklärt ein Stück Geschichte des oberen Ennstales: sakrale Kunst und Kultur. Faszinierende Stücke wie Schluckbildchen oder Kugelbriefe zeugen von Glaube und Aber­glaube in vergangenen Zeiten.

Museum bis auf weiteres geschlossen!


Geschichtliches

Dekanatsmuseum Haus

Obwohl Haus im Ennstal bereits seit 928 urkundlich belegt ist, wird im Zusammen­hang mit der Grün­dung des Benedik­tiner­stiftes Admont im Jahre 1074 erst­malig eine Pfarre erwähnt. Damit ent­wickelte sich Haus zu einem zentralen Pfarrort des oberen Enns­tales, dessen einstiger Wirkungs­kreis sich von der steirisch-salz­burgischen Landes­grenze bis nach St. Martin am Grimming und in die Sölktäler erstreckte. In Ansehung seiner kirchen­geschicht­lichen Bedeutung stand Haus im Rang eines Dekanates - später auch Kreis­dekanates.

Die Rangordnung festigte in der Bevölkerung die Wert­schätz­ung gegenüber ihrer Kirche, die aller­dings durch die diöze­sane Neu­ord­nung an Bedeutung verlor. So ent­wickelte sich eine Institution - das Dekanats­museum, das eine Doku­men­tation über die Ent­wick­lung der Pfarre Haus als religiö­ses und kultur­elles Zentrum im oberen Ennstal sein sollte.

Pfarrkirche Haus mit Katharinenkapelle

Obwohl - wie schon erwähnt - weite Bevölkerungskreise die einstige kirchliche Bedeu­tung zu würdigen wußten, verfiel das älteste sakrale Bauwerk, die Katharinen­kapelle nördlich der Pfarr­kirche, zusehends und war letzten Endes eine Abstell­kammer für an­schei­nend wert­loses Gerümpel. Die durch­greif­ende Restaur­ierung der Kapelle war gleich­sam der Beginn der Errichtung des Dekanats­museums, denn bei der Ent­rümpel­ung des Sakral­raumes fand sich eine große Zahl von Gegen­ständen, die wert waren - aller­dings nach gründ­licher Restaur­ierung - museal präsentiert zu werden.

Aus der Absicht, die historische Entwicklung der ehemaligen Mutter­pfarre Haus zu dokumen­tieren,  entwickelte sich ein Konzept, das im Dekanats­museum drei Haupt­themen entstehen ließ: Geschichte, religiöse Volks­kunde und Kunst­geschichte. Das Samm­lungs­gebiet umfasst den Bereich der ehe­maligen Mutter­pfarre Haus, nach heutigen Begriffen ungefähr das Gebiet der Dach­stein-Tauern-Region. Das Landes­museum Joanneum in Graz, das Landes-Denkmal­amt und die Diözese Graz-Seckau unter­stützten die Gestal­tung des Museums wesent­lich. So war es möglich geworden, die Museums­bestände nach fach­gerech­ter Restaur­ierung, Über­nahme von Leih­gaben durch die Kirche und von Privat­personen, sowie durch persön­liche Sammlungs­tätig­keit, ständig zu erweitern. Beim Aufbau des Museums wurde natürlich die leidvolle Zeit der Glaubens­spaltung (Refor­mation, Gegen­refor­mation und Toleranz) als wesent­licher Teil der lokalen Religions­geschichte berück­sichtigt.

Ausstellung im Dekanatsmusem Haus

Im Rahmen der Präsentation religiöser Volkskunde sind Beispiele aus dem Bereich von Jahres­lauf und Lebens­lauf zu sehen, wobei auch an heute nicht mehr übliches Brauch­tum erinnert wird. Ein beson­derer Anziehungs­punkt für Museums­besucherInnen ist die große Weihnachts­krippe der Familie des Bäcker­meisters Resch, die dem Dekanats­museum als Leih­gabe über­lassen wurde. Zu den kunst­geschicht­lichen Sehens­würdig­keiten des Dekanats­museums zählt unter anderem der früh­goti­sche Corpus des Gekreuzig­ten aus der ehe­maligen Hauser Pfarr­kirche, der zwar durch den Brand von 1750 stark beschädigt, aber als einziges Stück der künst­lerischen Aus­gestaltung der Kirche erhalten blieb.

So wird bei einem Gang durch das Museum die Vielfalt des kultur­ellen Lebens im oberen Ennstal offenbar. Das Museum will nicht nur für den Gast ein Erlebnis sein, sondern auch den Ein­heim­ischen viel von der einstigen Zeit ver­mitteln und zum Bewusst­machen von Ennstaler Identität beitragen.

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